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Langjähriger Abt von Ndanda, Siegfried Hertlein, wird 75 Jahre alt

Ndanda/Münsterschwarzach/Schwanfeld (POW) Der langjährige Abt der Benediktinerabtei Ndanda in Tansania, Siegfried Hertlein, feiert am Sonntag, 12. März, seinen 75. Geburtstag. Der 1931 in Schwanfeld geborene Ordensmann und Ehrenbürger der Gemeinde leitete die Abtei in Tansania von 1976 bis 2001. Heute ist er weiter in Ndanda tätig und arbeitet vor allem im Archiv der Abtei.

Schon als Kind war es Hertleins erklärtes Ziel, einmal nach Afrika zu gehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg besuchte er Gymnasium und Internat der Benediktiner in Münsterschwarzach und Würzburg. 1952 trat er in die Abtei Münsterschwarzach ein und legte ein Jahr später die Ordensgelübde ab. 1958 wurde Hertlein zum Priester geweiht. Anschließend studierte er in Münster und Würzburg Missionswissenschaft und erwarb 1961 mit seiner viel beachteten Arbeit über „Christentum und Mission im Urteil neo-afrikanischer Prosaliteratur“ den Doktorhut. 1962 wurde Pater Siegfried in die Mission nach Tansania entsandt. Mit dem Schiff landete er in Darressalam. Schnell machte er sich auf zahlreichen Expeditionen ins Landesinnere mit den Sitten und Gebräuchen des Landes vertraut. Als Zeichen der Wertschätzung ernannten ihn die Einheimischen zu ihrem Ehrenhäuptling. Hertlein gewann gleichzeitig das Vertrauen seines Oberen und der Mitbrüder: Diese wählten ihn zu ihrem Vertreter im Generalkapitel. Eine Typhusinfektion zwang Hertlein 1966 zu einem längeren Heimataufenthalt.

Als Buschmissionar erarbeitete Hertlein zwischen 1967 und 1969 eine grundlegende Studie über den „Aufbau der katholischen Kirche in Tansania“. Mit dem Amt als Prior, das er 1969 übernahm, eröffnete sich ihm ein neues Forschungsfeld: Mit der Arbeit „Wege christlicher Verkündigung“ erwarb er sich 1975 an der Würzburger Universität die Lehrbefähigung im Fachbereich Missionswissenschaft. Als er sich gerade darauf vorbereitete, den Lehrstuhl an der Alma Julia zu übernehmen, verunglückte Abt-Bischof Victor Hälg. Die Mitglieder des Konvents von Ndanda wählten Hertlein zu ihrem Abt. Der verzichtete auf die Professur und wurde am 7. Februar 1976 zum Abt geweiht.

Der Wahlspruch „Einer trage des anderen Last“, den er sich an diesem Festtag wählte, zog sich wie ein roter Faden durch sein 25-jähriges Wirken als Abt von Ndanda. Zum Einzugsgebiet der Abtei gehören drei Diözesen mit afrikanischen Bischöfen. Das Kloster unterhält ein Krankenhaus, eine Druckerei mit angeschlossenem Verlag sowie ein Exerzitienheim und betreibt Landwirtschaft. In den Betrieben wird ausgebildet. 1996 initiierte Abt Siegfried ein Großprojekt: In Eigenleistung bauten die Afrikaner eine Wasserleitung, die 12.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt. Das Material stellte das Kloster, Abt Siegfried warb um Spenden, um die Kosten von insgesamt 240.000 Mark decken zu können. Schwere Durchfallerkrankungen sind seither um mehr als 50 Prozent zurückgegangen.

Gestiegen ist der Anteil der Christen in der Gemeinde, die Abt Hertlein neben seinen sonstigen Pflichten noch betreute. Anfangs gab es dort zehn Prozent Christen, heute sind es 40 Prozent. Ein Grund für diesen Zuwachs ist, dass Hertlein dort neue Tauf-, Ehe- und Begräbnisriten versuchte, die Rücksicht nahmen auf afrikanische Traditionen. „Es geht darum, die afrikanische Kirche zu respektieren und das Christentum bodenständig zu machen“, lautete Hertleins Devise. Zum 3. November 2001 gab er die Leitung der Abtei ab. „Die Gemeinschaft ist stabil, finanziell gesund, und gute, junge afrikanische Kräfte wachsen in ihre Verantwortung. Es braucht noch eine Periode ruhigen Wachstums, und dazu eine jüngere Kraft mit neuem Schwung, um dieses Wachsen zu begleiten und zu befruchten“, schrieb er damals aus Ndanda. Nach einer Zeit des Ausruhens ist Altabt Hertlein heute weiterhin in Ndanda tätig und arbeitet im Archiv der Abtei. Außerdem schreibt er die Geschichte von Ndanda, unterrichtet Novizen und Kandidaten, hält Exerzitien und hilft in der Bibliothek mit. Weiter engagiert er sich im Missionshospital. „Langweilig wird es sicher nicht, zumal zum Leben eines Mönches ja auch das Beten gehört.“

(0906/0334)