Die gesamte Osterzeit ist geprägt von Symbolen und Handlungen, die an zentrale biblische Ereignisse erinnern. Sie beginnt bereits 40 Tage vor dem Ostersonntag mit der Fasten- oder Bußzeit. Am Aschermittwoch ist somit nicht alles vorbei, sondern etwas Bedeutendes nimmt seinen Anfang. Christen folgen dem Beispiel Jesu, der 40 Tage fastend und betend in der Wüste verbracht hat.
Eine Woche vor dem Ostersonntag, dem Gedenktag der Auferstehung, beginnt die Heilige Woche am Palmsonntag. Mit Palmwendeln wurde Jesus beim Einzug in Jerusalem begrüßt und Palmzweige werden auch in hiesigen Kirchen geweiht. Meist in den ersten Tagen der Karwoche findet dann die Chrisammesse statt, zu der die Heiligen Öle geweiht werden. Am Gründonnerstag wird im Gottesdienst an das letzte Abendmahl erinnert. Die Fußwaschung durch den Priester in dieser Messe ist ein besonders deutliches Zeichen der Demut. Nach dem Abendmahl folgen die Tage der Passion: vom Leiden und Sterben am Karfreitag, der Grabesruhe am Karsamstag und schließlich der Auferstehung.
Die zentrale Botschaft der Passion Christi ist, dass der Kreislauf von Leben und Sterben durchbrochen wurde. Durch die Auferstehung hat Jesus nicht nur sich, sondern nach christlichem Glauben alle Menschen befreit. Er hat unsere Sünden auf sich genommen und schenkt uns als Sohn Gottes das ewige Leben. Darum schweigen ab Gründonnerstag auch die Glocken der Kirchen und erklingen wieder in der Nacht zum Ostersonntag. So wie die Stille durchbrochen wird, ist auch das Licht des Osterfeuers ein Zeichen des Neuanfangs. In den dunklen Gotteshäusern wird die Flamme von Kerze zu Kerze gereicht und das sich ausbreitende Licht sorgt so auch ganz weltlich für einen ergreifenden Moment. Die Feier der Osternacht gehört zu den meistbesuchten Gottesdiensten im Kirchenjahr.
Ostern
Die Feiertage zu Ostern und Weihnachten teilen sich ein Schicksal: Werben, Kaufen, Schlemmen und Schenken sind die Schlagworte der beiden Feste geworden. Statt Hochzeit des Konsums passt im österlichen Fall besser Hochfest des christlichen Glaubens - Ostern ist das höchste Fest, das Christen überhaupt feiern. Es geht um die Auferstehung Jesu Christi von den Toten.
Fest des Neuanfangs
Die Taufe spielt in der Osternacht ebenfalls eine große Rolle. Das Weihwasser wird geweiht und besonders Erwachsene, die sich für den christlichen Glauben entschieden haben, werden in dieser Nacht getauft. Auch die versammelten Gläubigen erneuern ihr Taufversprechen.
Ostern ist, als Fest des jährlichen Neuanfangs, das größte Ereignis des Kirchenjahres. Selbst der Osterhase und die versteckten Eier haben als Symbole des Lebens ihren Platz in diesen Tagen. Einige Jahrhunderte nach der Auferstehung Jesu hat besonders das Bilder der drei Hasen mit nur drei Ohren als Darstellung der Dreifaltigkeit von Vater, Sohn und Heiliger Geist einen christlichen Hintergrund – zu finden auch im Wappen unseres Bischofs em. Paul-Werner Scheele. Und wer sich nach der langen Fastenzeit die Festtage mit Schokolade versüßt und die Geborgenheit der versammelten Familie genießt, den hat schon viel von der Osterbotschaft erreicht.
Die Osterzeit erstreckt sich nach den hohen Festtagen noch bis Pfingsten, dem Fest der Entsendung des Heiligen Geistes oder auch der Gründung der Kirche.
Die Taufe macht uns zu Gliedern des Leibes Christi.
Die Taufe in der Osternacht
In früherer Zeit war die Taufe von Erwachsenen die Regel. Mit der Kindertaufe hat sich der Trend umgekehrt. Doch auch heute noch empfangen Erwachsene die Taufe. Dies geschieht meistens in der Osternacht, nach einem Weg des Katechumenats - also einer Vorbereitungszeit.