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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Kreuzwort

Understatement

Die vergangenen Sportereignisse in diesem Jahr zeigen uns: Es ist wichtig und erstrebenswert, der Beste, die Schnellste oder das Land mit den meisten Titeln oder Medaillen zu sein. Auch das weltpolitische Geschehen wird von Menschen dominiert, die vor Selbstbewusstsein und Macht nur so strotzen.

Es ist sicher nichts Verwerfliches daran, Leistung zu bringen und sich dadurch Anerkennung, Wertschätzung und Erfolg zu erarbeiten. Allerdings gibt es auch hier, wie bei vielen Erfahrungen im Leben, einen Kipppunkt hin zum "Zuviel" und zur Übertreibung.

Wenn Menschen arrogant und ohne Respekt auf Andere herabblicken; oder wenn Menschen egoistisch nur sich selbst sehen und nur ihre eigenen Interessen und Ziele verfolgen: In der Weltgeschichte haben diese Haltungen meist nichts Gutes bedeutet. Krieg, Leid und Ausbeutung waren und sind Folgen dieses Zuviels.

Das Phänomen des Zuviel und damit das Verkehren ins Gegenteil scheint eines zu sein, was Menschen durch alle Zeiten begleitet. In der Frohen Botschaft des kommenden Sonntags tauschen sich die Jünger:innen darüber aus, wer von ihnen der/die Größte ist. Als Jesus sie fragt, worüber sie gesprochen haben, schweigen sie betreten. Sie ahnen schon, dass ihnen dieses Thema Kritik einbringen wird.

"Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein." An dieser Aussage Jesu gibt es nicht viel zu deuten. Er sagt ganz klar: Interessiert euch nicht nur für euren eigenen Erfolg und für eure eigenen Vorteile. Schaut darauf, wie ihr mit Anderen umgeht und dass ihr nicht nur auf deren Kosten "groß" sein könnt.

Jesus hat, modern ausgedrückt, das "Understatement" im Blick. Das bedeutet, sich selbst nicht so wichtig und nicht zu ernst zu nehmen.

Vielleicht steckt in diesem Gedanken auch der Impuls, in der nächsten Zeit einmal bewusst darauf zu achten, wo ich andere Menschen in meinem Umfeld "groß" sein lassen und mich selbst zurücknehmen kann.

Es grüßt Sie herzlich

Ihr

Thorsten Seipel, Pastoralreferent, Ehe- und Familienseelsorge Aschaffenburg