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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Kreuzwort

Seht, die gute Zeit ist nah

Damaskus, Freitag vorletzte Woche. Die Bilder von den Feiernden in der Umayyaden-Moschee gingen um die Welt.

Konnte das wahr sein? Endlich Freiheit für die Menschen in Syrien nach jahrzehntelanger Unterdrückung und Gewaltherrschaft. Sollte der entsetzliche Bürgerkrieg tatsächlich ein Ende haben? Und das fast ohne neues Blutvergießen? Auf den zweiten Blick schlich sich gleich wieder Skepsis ein. Können sich Islamisten glaubhaft und nachvollziehbar wandeln? Wird es den Syrerinnen und Syrern wirklich möglich sein, selbständig über ihren weiteren Weg zu entscheiden?

Niemand kann in die Zukunft blicken. Wer weiß, vielleicht hat mich, wenn Sie diese Zeilen lesen, die Geschichte schon wieder überholt. Und doch bleiben diese Bilder vom vorletzten Freitag, bleibt die unfassbare Freude der Menschen in Syrien über Frieden, Freiheit, Menschenwürde.

Für die Christen in Syrien mag sich mit diesen Bildern noch mehr verbinden. Denn die Umayyaden-Moschee steht als eine der ältesten der Welt auch für Toleranz und friedliches Miteinander. Schon in der Antike befand sich auf diesem Ort ein griechisch-römischer Tempel. Dann entstand in spätrömischer Zeit das heutige Gebäude als christliche Basilika, wovon sein Inneres heute noch zeugt. Nach der Eroberung durch die Araber im 7. Jahrhundert diente sie 70 Jahre lang Christen und Muslimen als gemeinsam genutzte Stätte. Und ihren wertvollsten Schatz, einen Schrein, der den Kopf Johannes´ des Täufers beinhalten soll, verehren bis heute Christen wie Muslime gleichermaßen.

Syrien ist ein multireligiöses Land und es stand in seiner Geschichte lange Zeit für ein friedliches Auskommen. So hofft dort gerade die christliche Minderheit, dass der Frieden auch ihnen gilt, dass auch sie sich freuen dürfen über das Ende von Gewalt und Unterdrückung.

In wenigen Tagen feiern wir Weihnachten. Hier in Aschaffenburg ebenso wie in Damaskus. Gott kommt auf die Erde und schenkt uns sich selbst. Und damit seine Liebe, seinen Frieden, seine Gerechtigkeit. Oder mit den Worten eines bekannten Adventsliedes: Seht, die gute Zeit ist nah, Gott kommt auf die Erde, kommt und ist für alle da, kommt, dass Friede werde. Wir freuen uns mit den Menschen in Syrien und danken Gott. Und wir beten für die Menschen in der Ukraine und in Gaza, im Sudan und in Äthiopien und an vielen anderen Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt, dass auch für sie der Frieden bald Wirklichkeit werde.

Rudi Rupp, evangelischer Dekan am bayerischen Untermain