Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende

Ich brauch' mal meine Ruhe

Ich bin am liebsten immer am Donnerstagabend in den Gottesdienst gegangen, so Gemeindeassistent Frank Greubel.

Wussten Sie, dass Jesus und seine Jüngerinnen und Jünger auch mal eine kurze Zeit der Erholung brauchten? Zumindest berichtet die Bibel davon, nachzulesen im Markus-Evangelium (Mk 6,30-34): Die Männer und Frauen, die Jesus begleiteten, berichten von ihrem Schaffen und Wirken und müssen wohl müde gewirkt haben, denn Jesus lädt sie ein, an einen ruhigen Ort zu fahren und mal durchzuschnaufen. Aber daraus wird nichts. Die Leute, die Jesus sehen und hören wollen, bekommen Wind davon und sind schneller an dem Ort, an den sich Jesus zurückziehen will, als er mit seinen Freundinnen und Freunden im Boot überhaupt hinkommen kann. Da war es aus mit Ruhe und Erholung.

Es ist so eine Sache mit der kleinen Pause zwischendurch.

Es ist jetzt schon Jahrzehnte her, aber als kleiner Junge, damals noch Ministrant, bin ich am liebsten immer am Donnerstagabend in den Gottesdienst gegangen. Das war meine halbe Stunde. Da hatte ich meine Ruhe. Das war meine Zeit für mich. Da musste nach dem Abendessen kein Tisch abgeräumt werden. Da mussten nicht noch Hausaufgaben erledigt werden. Da musste nicht noch schnell der Biologiestoff der vergangenen Woche für die nächste Stunde wiederholt oder gelernt werden. Eine halbe Stunde Zeit für mich. Jede Woche - selbst, wenn ich gar nicht ministrieren musste.

Heute fällt mir das bisweilen sehr viel schwerer. Es ist gar nicht mehr so leicht, in unserer hektischen und betriebsamen Welt zur Ruhe zu kommen. Häufig fällt mir da noch etwas ein. Du müsstest noch… Du könntest noch… Sollte ich nicht auch noch… Ich muss mir das jetzt aufschreiben, sonst vergesse ich es… und dann klingelt das Telefon. Manchmal wünsche ich mir den Donnerstagabend meiner Kindheit zurück.

Heute muss ich es tatsächlich wieder einüben, mir die Zeit bewusst zu nehmen, um zur Ruhe zu kommen.

Eine halbe Stunde - mehr braucht es manchmal nicht. Nicht gestört werden, nicht reden müssen, nicht denken müssen. Einfach mal nur still dasitzen und - wie es so schön heißt - den Herrgott einen guten Mann sein lassen. Vom Ordensgründer Franz von Sales stammt das schöne Zitat: "Nimm dir jeden Tag eine halbe Stunde Zeit für Gott, außer wenn du viel zu tun hast, dann nimm dir eine ganze Stunde Zeit."

Ich will es mir zu Herzen nehmen. Und Sie?

Frank Greubel wirkt als Seelsorger in der Pfarreiengemeinschaft JoSeba auf dem Heuchelhof, in Rottenbauer und Reichenberg, ist spiritueller Autor und Judas-Darsteller der Passionsspiele in Sömmersdorf.