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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Kreuzwort

Die Stimme der Vernunft

Deutschland geht auf die Straße! Doch: Welche Menschen nehmen aktuell an den vielen, ganz unterschiedlichen Demonstrationen und Kundgebungen teil?

Die Journalistin Dunja Hayali hat vor kurzem eine Reportage darüber gemacht.

Dabei ist ihr etwas aufgefallen: Die Leute, die eher gemäßigt sind, die sich nicht gleich und ausschließlich mit einer Seite identifizieren, ziehen sich immer mehr aus dem gesellschaftlichen Diskurs zurück. Die Stimmung ist wohl zu aufgeheizt für konsequentes Nachfragen und differenzierte Betrachtungen eines Problems. Frau Hayali hält das für sehr gefährlich. Ich auch.

Gerade die Stimme der Vernunft wird doch gebraucht, wenn die Gesellschaft nach neuen Wegen sucht, um zu Lösungen zu finden, die die aktuellen Probleme in den Griff bekommen könnten.

Doch wenn die Stimmen der Vernunft sich zurückziehen, sich heraushalten aus dem gesellschaftlichen Diskurs, dann fehlt genau diese feinere, bedachtere Spur durch den Dschungel der Meinungen.

Diese Haltung breitet sich langsam, aber sicher auch im kirchlichen Bereich aus: Vieles ist verwirrend, neue Pläne der Kirchenleitung sind schwer nachvollziehbar, das Ansehen der Kirchen in der Öffentlichkeit ist schwer beschädigt, einige beklagen den Reformstau, andere finden es jetzt gerade wichtig, dass das Alte bewahrt bleibt, dass man sich geschlossen hält.

Jetzt wäre es notwendig, die Stimme der Vernunft zu suchen und sich nicht gleich gegenseitig in eine Schublade zu stecken. Suchen, was verbindet und trägt. Und niemals vergessen: Wir haben einen Auftrag, der über die innerkirchlichen Suchbewegungen hinausgeht: Christinnen und Christen stehen für eine andere Welt, eine bessere Welt.

Hier sollen wir uns einmischen, uns wagen, auch am Arbeitsplatz und im Freundeskreis eine andere Diskussionskultur einzufordern und zu pflegen.

So wie das Wetter uns in diesen Zeiten immer wieder zwingt, flexibel zu sein und uns nach den neuesten Ansagen zu richten, so sollten wir auch die Zeichen der Zeit erkennen und mutig und entschlossen tätig werden für Liebe, Verständnis und Toleranz, für eine offene Gesellschaft, die alle mitnimmt, die bereit sind, sich für unsere Welt einzusetzen. Christinnen und Christen können zur Stimme der Vernunft werden in einer Welt, die immer unvernünftiger zu werden droht.

Gemeindereferentin Eva Meder-Thünemann