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Impulse

Unterschiedlichste Autoren im Bistum Würzburg veröffentlichen regelmäßig spirituelle Texte in Tageszeitungen, im Internet oder in Druckwerken. Die Interpretationen der christlichen Botschaft bestärken im Glauben, im alltäglichen Leben und regen zum Nachdenken an. Einige dieser Texte stellen wir hier für Sie zusammen.

Wort zum Wochenende

Achtung Einsturzgefahr!

Jeder Vorsatz ein Bauklotz und ich bin die Bauherrin, so Pfarrerin Elise Badstieber.

Wieder habe ich mir viel vorgenommen. Ich will viel und alles gleichzeitig. „2025 wird alles anders!“ höre ich mich sagen. In diesem Jahr werde ich Herrin über meine Zeit und mein Chaos und damit auch über mein Leben. Ich möchte jeden Tag 20 Minuten putzen und in meiner Wohnung Ordnung halten. Ich möchte mehr Zeit für mich haben und das machen, was mir Spaß macht. Ich möchte mich in Gelassenheit üben und mutig sein.

Anfang Januar klang das nach einem guten Plan. Jeder Vorsatz ein Bauklotz. Und ich bin die Bauherrin. Der Turm wächst und wächst. Wenn Zweifel sich zu Wort melden, dränge ich sie zurück, denn Expertinnen und Experten wissen, wie ich damit umgehen soll: Dranbleiben, Geduld haben und dankbar sein.

Und jetzt? Vier Wochen später schaue ich skeptisch auf meinen Turm aus Vorhaben und Erwartungen. Es fühlt sich wackelig an. Ich warte nur darauf, dass der einstürzt – wäre irgendwie auch nichts Neues. Ist das nicht jedes Jahr so?

„Prüft alles!“ heißt es in der Jahreslosung für 2025, und weiter: „und behaltet das Gute!“

Ich spüre, wie sich eine große Kraft in mir bündelt – ich habe keine Lust mehr, vorsichtig den Turm zu stapeln. Ich gebe ihm einen kräftigen Schups und die einzelnen Steine krachen auf den Boden. Den Turm gibt es nicht mehr.

Macht nichts – irgendwie auch befreiend. Meine Ziele, Wünsche und Vorsätze? Sind immer noch da. Liegen im Chaos vor mir. Und es fühlt sich gut an.

Ich nehme einen Stein in die Hand. „Trau dich“ – steht darauf. Ja, das mache ich. Ich traue mich und lege mich neu fest. Ich fange klein an. Eine Gewohnheit reicht. Und jetzt weiß ich auch, welche. Ich will in diesem Jahr zwölf Mal innehalten – immer am Monatsende – und prüfen, wie hoch und wackelig mein Turm aus Erwartungen, Zielen und Vorsätzen gerade ist. Zwölfmal will ich den Turm einreißen und nur die Steine wieder aufbauen, die sich als Gut erwiesen haben. Diese will ich festhalten – alle anderen lasse ich los.

Jetzt schaue ich voller Freude nach vorne: Zwölfmal Jahreslosung – ich freue mich darauf!

Elise Badstieber, evangelische Pfarrerin in den Kirchengemeinden Geroldshausen und Albertshausen