Würzburg (POW) Tannenduft, Weihnachtsdekoration und grüne Zweige: Im Blumenhaus Nagengast herrscht viel Trubel. Bereits Anfang November haben die Vorbereitungen für das Weihnachtsgeschäft begonnen. Und zur Vorweihnachtszeit darf eines nicht fehlen: Adventskränze. Wer jetzt noch einen Adventskranz selbst binden möchte, sollte sich vorher einige Gedanken machen: Welches Material wird verwendet? Wie wird der Kranz bis Weihnachten frischgehalten? Wie kann der fertige Kranz dekoriert werden? Karin Neyderek, die den Blumenladen seit 2009 betreibt, und ihre Mitarbeiterinnen zeigen, wie aus einzelnen Tannenzweigen ein fertiger Kranz entsteht.
Neyderek steht in dem engen Raum im hinteren Teil des Blumenladens, in dem die Blumengestecke vorbereitet werden, und packt neue Ware für die Weihnachtszeit aus. „Guckt mal, wie süß“, sagt sie und holt eine kleine Rehfigur aus einem Pappkarton. Zwischen Weihnachtskugeln und Kunstschnee wird Platz zum Adventskranzbinden gemacht. „Für das Selberbinden zuhause empfehle ich Edeltanne“, erklärt Neyderek. Diese würde sich lange halten und gut trocknen. Ihr Grün sei nicht so intensiv, jedoch hätten ihre Nadeln einen silbrig-grünen Schimmer. „Ein sattes Grün hat hingegen die Nordmanntanne. Die benutzen wir hier auch.“ Bei gemischten Kränzen sollte unterschiedliches Grün verwendet werden. Neben Tanne würden sich Eukalyptus, Efeu oder Zypresse eignen. „Man sollte darauf achten, frische Zweige zu verwenden, damit sich der Kranz auch bis Weihnachten hält.“
Auf einer Tischplatte bereitet eine Mitarbeiterin die Utensilien vor. Ein Kranz aus Stroh, grünes Wickelband, Bindedraht sowie eine Gartenschere. Sie stellt eine Dose mit Nadeln dazu. „Die sind zum Feststecken, damit der Kranz auch gut hält.“ Vor dem Binden nimmt sie den Strohkranz in die Hand und umwickelt ihn mit dem Wickelband. Dadurch ist das Stroh verdeckt und nicht zwischen den Tannenzweigen sichtbar. Danach steckt sie das Band mit den Nadeln im Kranz fest.
„Jetzt geht es los“, die Mitarbeiterin legt einen großen Stapel Tannenzweige vor sich ab. Die Zweige sind unterschiedlich groß. Sie nimmt jeweils einen Zweig in die Hand und schneidet ihn zurecht. „Die Tannenzweige müssen in unterschiedliche Längen geschnitten werden“, erklärt sie. Dabei sollten kleine, mittlere und große Zweige abgeschnitten werden. Sie entfernt die Stiele, damit der Kranz nicht zu dick wird. Nach und nach stapeln sich Tannenreste auf dem Boden. „Am besten benutzt man möglichst dünne Zweige.“ Sie sortiert die zurechtgeschnittenen Zweige und legt sie vor sich auf dem Tisch ab.
Für die richtige Bindetechnik legt sie einen der größeren Zweige außen an den Strohkranz an. Danach nimmt sie einen kleineren Zweig und legt ihn auf gleicher Höhe wie den größeren Zweig auf der Kranzinnenseite an. „Nach innen hin benutze ich immer kleinere Zweige“, sagt sie. Sobald die gesamte Stelle des Strohkranzes mit Zweigen bedeckt ist, umwickelt sie diese mit dem Blumendraht und zieht ihn zwei- bis dreimal möglichst fest. „Am besten bindet man immer von innen nach außen.“
Im Anschluss sucht sie einen neuen Zweig von ihrem Stapel. Sie legt erneut einen größeren Zweig an die Kranzaußenseite an. Die neue Schicht Grün wird dabei leicht über die vorherige Schicht gelegt. „Die Zweige sollten sich immer überlappen, damit keine Lücken entstehen“, erklärt die Mitarbeiterin und zeigt, wie sie die Zweige oberhalb der vorherigen Schicht anlegt. Diese Technik wiederholt sie, bis der ganze Kranz einmal umwickelt wurde. „Das dauert jetzt etwas“, sagt sie zwischendurch. „Es ist etwas mühselig, aber wenn man es richtig macht, sieht der Kranz am Ende schöner und voller aus.“ Wichtig sei es, den gesamten Kranz einmal zu umrunden. Zum Ende hin sollten die Tannenzweige dabei unter die Zweige vom Anfang geklemmt werden, sodass möglichst alle Lücken geschlossen werden. „Sollten trotzdem Lücken entstehen, kann man sie noch nachträglich mit Tannengrün füllen.“
„Fertig“, sagt sie nach rund einer halben Stunde und hält den Kranz hoch. Jetzt muss nur noch der Draht befestigt werden. Sie kürzt den Draht, formt ihn zu einer Schlaufe und dreht diese mehrmals ein. Dann steckt sie das Ende des Drahtes in den Strohkranz. „Das ist wichtig, damit keine Verletzungsgefahr entsteht“, erklärt sie.
Um den fertigen Adventskranz bis Weihnachten frisch zu halten, gibt es noch ein paar Tipps. „Wenn der Kranz noch nicht gebunden wurde, kann man die einzelnen Tannenzweige nochmal anschneiden und in Wasser hängen“, erklärt Neyderek. „Der fertige Kranz kann nach draußen gelegt werden, zum Beispiel in den Garten. Dadurch bleibt er feucht und länger frisch. Je nachdem, wie lange der Kranz draußen liegt, sollte man ihn zwischendurch wenden.“
Der fertige Adventskranz wird anschließend noch dekoriert. Beispielsweise mit kleinen Weihnachtskugeln, die an den Tannenzweigen festgesteckt werden. Auch kleine Figuren wie das Reh oder kleine Geschenke können in den Kranz gesteckt werden. Um ihn noch weihnachtlicher zu gestalten, kann man ihn beispielsweise mit Kunstschnee bedecken oder mit Geschenkband umwickeln.
Was nicht fehlen darf, sind die vier Kerzen für die Adventssonntage. Bei der Auswahl der Kerzen empfiehlt Neyderek sogenannte „Safe-Candles“. „Das sind Sicherheitskerzen, die durch eine Aluscheibe oder einen Kunststoffrand am Ende von selbst gelöscht werden. Wenn die Kerze ausbrennt, fällt der Docht in flüssiges Wachs und die Flamme erlischt.“ Neben den selbstlöschenden Kerzen zeigt sie noch einige Kerzenhalter und Metallplatten, die ebenfalls zum Schutz verwendet werden können. „Wichtig ist natürlich, dass der Adventskranz niemals unbeaufsichtigt brennt.“
jr (POW)
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