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Im Gespräch

„Eine Einladung zum Gespräch“

Domkapitular Albin Krämer über den von Papst Franziskus initiierten Synodalen Prozess im Bistum Würzburg – Eröffnung im Bistum am 17. Oktober – Beteiligung der Menschen im Bistum über eine eigene Homepage möglich

Würzburg (POW) Mit einem Pontifikalgottesdienst um 10 Uhr im Würzburger Kiliansdom eröffnet Bischof Dr. Franz Jung am Sonntag, 17. Oktober, für das Bistum Würzburg den Synodalen Prozess. Bereits am 10. Oktober hat Papst Franziskus diesen für die Weltkirche feierlich in Rom gestartet. Der Synodale Prozess steht unter der Überschrift „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“. Doch wie wird dieser Prozess in der Diözese Würzburg gestaltet? Welche Verbindungen ergeben sich zum Programm „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“? Domkapitular Albin Krämer, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, erklärt im Interview das weitere Vorgehen.

POW: Herr Domkapitular Krämer, können Sie kurz erklären, worum es beim Synodalen Prozess von Papst Franziskus geht?

Domkapitular Albin Krämer: Synodalität ist für Papst Franziskus ein Wesensmerkmal der Kirche. Deshalb ist es ihm wichtig, dass sich im Vorfeld der Bischofssynode nicht nur die Bischöfe, sondern das ganze Volk Gottes äußern kann. Von Rom gibt es ein Vorbereitungsdokument zur Bischofssynode sowie ein „Vademecum“, ein ergänzendes Schreiben, das bei der Umsetzung helfen soll. Darin sind zehn Themenfelder aufgelistet, zu denen man sich austauschen kann. Sie wurden mit Blick auf die gesamte Weltkirche ausgewählt. Innerhalb der Diözesen sind wir aufgefordert, diese Themen auf unsere jeweilige Situation zu fokussieren. Wir haben für das Bistum Würzburg beispielsweise folgende Themenfelder formuliert: Wo und wie erlebe ich, dass wir als Volk Gottes miteinander unterwegs sind? Wie gelingt uns das vor Ort und in den Gemeinden, aber auch auf Bistumsebene? Wo und wie spielt das Wort Gottes in unserer Mitte eine Rolle, und sehe ich dafür neue Möglichkeiten? Wo und wie sind wir als Kirche Anwalt für die Menschen? Mit wem sind wir als Kirche vor Ort und im Bistum im Dialog?

POW: Wie wird der Synodale Prozess im Bistum Würzburg ablaufen?

Krämer: Wir werden uns im Oktober in allen diözesanen Gremien – Diözesanrat, Priesterrat, Dekanekonferenz, Diözesanpastoralrat und Allgemeiner Geistlicher Rat – mit diesen Fragen beschäftigen. Zudem wird sich der Bund der Deutschen Katholischen Jugend damit befassen, und auch die Ordensgemeinschaften sind dazu eingeladen. Für die Menschen im Bistum wird eine Homepage eingerichtet, auf der sie sich zu diesem Fragebogen äußern können. Die Antworten werden gesammelt, gesichtet und sortiert. Es geht darum, Themenschwerpunkte zu definieren, zum Beispiel die Erwartungen der Menschen, aber auch Herausforderungen im Bistum. Bis Ende Dezember werden die Ergebnisse aus allen Beratungen und Befragungen im Bistum zusammengestellt und an die Deutsche Bischofskonferenz weitergeleitet. Die Deutsche Bischofskonferenz wiederum erstellt eine Zusammenfassung für ein Land beziehungsweise einen Sprachraum und leitet diese an die Bischofssynode weiter.

Oft wird nach Synergien zwischen dem Synodalen Prozess und dem Synodalen Weg in Deutschland gefragt. Auch vor der ersten Synodalversammlung konnten sich die Menschen in Deutschland auf einer Homepage zu den Themen des Synodalen Wegs äußern. Ich gehe fest davon aus, dass die Themen, die beim Synodalen Weg diskutiert werden, in die Rückmeldungen zum Synodalen Prozess aufgenommen werden. Das sind Themen, die die Menschen in Deutschland bewegen.

POW: Sehen Sie mögliche Parallelen beziehungsweise Synergieeffekte mit dem Programm „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“, das gerade im Bistum umgesetzt wird?

Krämer: Ich sehe den Synodalen Prozess als eine Herausforderung, aber auch als Chance, sich miteinander über unseren Weg als Kirche vor Ort, unseren Auftrag als Christinnen und Christen in dieser Welt auszutauschen. Es ist eine Einladung, sich der Situation in Form eines geistlichen Gesprächs zu stellen, und das kann dem Austausch noch einmal eine andere Qualität geben. Wenn ein Bistum sich neu aufstellt, geht es zum einen um organisatorische Fragen: Wie geschieht Leitung in den Pastoralen Räumen? Wie ist das Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen? Es geht aber auch darum, wie die Seelsorge vor Ort gestaltet wird, wie wir die Gemeinden so begleiten, dass sie als lebendige Gemeinschaften präsent sind. Wie fördern wir die Charismen und Begabungen der Menschen? Wie vernetzen wir uns mit anderen? Wie geben wir Kindern und Jugendlichen Orientierung, wie begleiten wir die Alten, Kranken und Schwachen, welche Impulse geben wir für Familien? Wo schaffen wir Orte der Ermutigung und Stärkung? Alle diese Fragen gehören zum Programm „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“. Ich sehe den Synodalen Prozess hier als eine wertvolle Begleitung, Vertiefung und Ergänzung.

Gebet für den Synodalen Prozess

Zu Beginn jeder Sitzung des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde das Gebet „Adsumus Sancte Spiritus“ gesprochen. „So wollen wir auch zu Beginn dieses Synodalen Prozesses mit diesem Gebet den Heiligen Geist bitten, in uns zu wirken, damit wir uns als Gemeinschaft verstehen und die Gnade Gottes empfangen“, heißt es in einem Schreiben des Generalsekretärs der Bischofssynode:

Wir stehen vor dir, Heiliger Geist,

in deinem Namen sind wir versammelt.

Du, unser wahrer Ratgeber:

komm zu uns,

steh uns bei,

kehre ein in unsere Herzen.

Lehre uns, wohin wir gehen sollen;

zeige uns, wie wir das Ziel erreichen können.

Bewahre uns davor,

als schwache und sündige Menschen

die Orientierung zu verlieren.

Lass nicht zu,

dass Unwissenheit uns auf falsche Wege führt.

Gib uns die Gabe der Unterscheidung,

dass wir unser Handeln nicht von Vorurteilen

und falschen Rücksichten leiten lassen.

Führe uns in dir zur Einheit,

damit wir nicht vom Weg der Wahrheit und der Gerechtigkeit abkommen,

sondern auf unserer Pilgerschaft dem ewigen Leben entgegenstreben.

Das erbitten wir von Dir,

der du zu allen Zeiten und an allen Orten wirkst,

in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn

von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Interview: Kerstin Schmeiser-Weiß (POW)

(4121/0992; E-Mail voraus)

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