Unabhängiges Gutachten zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Bistum Würzburg

Die Beschäftigung mit dem Thema sexualisierte Gewalt kann sehr belastend sein. Bitte seien Sie achtsam mit Ihren Grenzen. In psychischen Krisen erhalten Sie Hilfe beim Krisennetzwerk Unterfranken unter 0800 / 655 3000.

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs (UKAM) wurde ins Leben gerufen, um eine umfassende und unabhängige Untersuchung der Missbrauchsfälle im Bistum Würzburg durchzuführen. Ihr Ziel ist es, systematische Ursachen zu identifizieren, Verantwortlichkeiten zu klären und nachhaltige Maßnahmen zur Prävention und Opferhilfe zu entwickeln.

Das Gutachten kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt, da mit einer neuen, unbefangenen Führungsgeneration eine klare Bereitschaft besteht, Verantwortung zu übernehmen und notwendige Veränderungen entschlossen anzugehen. Diese neue Haltung schafft Raum für eine objektive, transparente und konsequente Aufarbeitung.

Um die Unabhängigkeit des Gutachtens sicherzustellen, wurde besonders viel Wert auf einen transparenten und sorgfältigen Auswahlprozess gelegt. Dabei wurden unabhängige Experten und Vertreterinnen und Vertreter von Betroffenen einbezogen. Die Unabhängige Kommission wurde so zusammengestellt, dass alle Beteiligten objektiv und ohne innerkirchlichen Einfluss agieren können. Ebenso war die Unabhängigkeit von allen Entscheidungsträgern und Strukturen des Bistums Würzburg ein zentrales Kriterium für die Auswahl des Sachverständigen durch die UKAM. All diese Maßnahmen sollen gewährleisten, dass die Untersuchung neutral erfolgt und das Vertrauen in die Ergebnisse des Gutachtens gestärkt wird. Bitte beachten Sie, dass detaillierte inhaltliche Informationen erst mit der Veröffentlichung des Gutachtens am 8. April 2025 verfügbar sind.

"Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs (UKAM) hat ein umfassendes Gutachten für den Zeitraum von 1945 bis 2019 in Auftrag gegeben. Es trägt den Titel:

„Gutachten über die Bestandsaufnahme und Aufarbeitung von Fällen des sexuellen Missbrauchs in der Diözese Würzburg“.

Auch dem Bistum Würzburg sind vor der offiziellen Veröffentlichung am 8. April 2025 keine konkreten Inhalte oder Ergebnisse bekannt. Wir erwarten jedoch, dass das Gutachten auch Hinweise auf mögliche systemische Schwächen oder strukturelle Versäumnisse liefert. Diese Erkenntnisse sind für uns von zentraler Bedeutung – weil sie uns helfen, die richtigen Konsequenzen zu ziehen, Schwachstellen zu benennen und Veränderungen entschlossen anzugehen."

"Das Gutachten der Unabhängigen Kommission (UKAM) wird am 8. April 2025 veröffentlicht. Bis dahin sind uns die konkreten Inhalte und Bewertungen nicht bekannt. Wir bitten daher um Verständnis, dass wir vorab keine belastbaren Aussagen zu den Ergebnissen machen können.

Klar ist aber: Wir erwarten uns von der unabhängigen Analyse wertvolle Hinweise, wie bestehende Präventions- und Interventionskonzepte weiterentwickelt werden können – insbesondere mit Blick auf strukturelle Schwachstellen, Verantwortlichkeiten und den Umgang mit Verdachtsfällen.

Sobald das Gutachten vorliegt, werden wir:

• Die Verantwortlichkeiten und Prozesse anhand der Erkenntnisse überprüfen, 
• unsere Schulungsprogramme aktualisieren und ausbauen,
• bestehende Standards zur Prävention und Intervention weiterentwickeln.

Unser Ziel bleibt unverändert: eine Kirche, die schützt – und sich ehrlich und konsequent den eigenen Fehlern stellt."

"Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Würzburg erfolgt unabhängig – entsprechend der Selbstverpflichtung der Deutschen Bischofskonferenz („Gemeinsame Erklärung“). Die Erstellung und Veröffentlichung des Gutachtens liegen ausschließlich in der Verantwortung der Unabhängigen Kommission (UKAM). Dazu zählen auch die Bewertung und Einordnung der Ergebnisse. Das Bistum nimmt auf Inhalte keinen Einfluss.

Gleichzeitig verpflichtet sich das Bistum Würzburg zu größtmöglicher Transparenz innerhalb der rechtlichen Rahmenbedingungen. Dazu gehören:

• ein proaktives Kommunikationskonzept mit regelmäßigen Informationsveranstaltungen und öffentlichen Berichten,
• transparente Fortschrittsberichte,
• und offene Dialogformate mit Betroffenen, Gemeinden und der Öffentlichkeit.

Unser Anspruch ist klar: Aufarbeitung darf kein interner Prozess bleiben. Sie muss sichtbar, nachvollziehbar und überprüfbar sein – für alle. Nur so kann Vertrauen neu entstehen."

"Betroffene dürfen nicht vertröstet oder übersehen werden – sondern müssen unmittelbar Gehör finden und konsequent unterstützt werden.

Dafür ist eine unabhängige Ansprechperson auf direktem Weg erreichbar. Das Bistum Würzburg geht jeder Meldung nach der geltenden Interventionsordnung zügig, professionell und sensibel nach. Unser Ziel ist es, Reaktionszeiten so kurz wie möglich zu halten – ohne bürokratische Hürden.

Auch im Verfahren zur Anerkennung erlittenen Leids vertritt das Bistum die Interessen der Betroffenen konsequent gegenüber der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen.

Wir wissen: Schnelles Handeln und klare Strukturen sind der erste Schritt zu Vertrauen – und ein Zeichen des Respekts gegenüber denen, die sich melden."

Ja – die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Würzburg (UKAM) arbeitet vollkommen eigenständig und ohne Einflussnahme des Bistums. Diese Kommission setzt sich aus unabhängigen Fachleuten aus den Bereichen Rechtswissenschaft, Psychiatrie, Justiz und Gesellschaft zusammen, darunter auch Betroffenenvertreter.

Sie hat einen externen Gutachter, den Rechtsanwalt Prof. Dr. Hendrik Schneider, mit der Untersuchung beauftragt. Die Kriterien für die Studie basieren auf bundesweiten Standards und wurden unter Beteiligung von Betroffenen erarbeitet, um größtmögliche Transparenz und Unabhängigkeit zu gewährleisten.

Alle inhaltlichen Entscheidungen – etwa zur Auswahl der Sachverständigen, zur Festlegung des Untersuchungsrahmens und zur Auswertung der Akten – trifft die UKAM in eigener Verantwortung und in Abstimmung mit Betroffenenvertretungen.

Die Finanzierung des Gutachtens erfolgt nicht aus der Kirchensteuer, sondern aus dem Vermögen des Bischöflichen Stuhls zu Würzburg. Die UKAM informiert diesen regelmäßig über die Verwendung der Mittel (z. B. für Personal- und Sachkosten), nicht aber über Inhalte oder Zwischenergebnisse.

Die inhaltliche Begleitung und Kontrolle des Gutachtens liegt ausschließlich bei der UKAM. Das garantiert eine unabhängige, objektive Aufarbeitung – ohne Einflussnahme durch das Bistum oder seine Leitung. Und genau das ist die Voraussetzung für glaubwürdige Veränderung.

Das UKAM-Gutachten ist nicht nur eine Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern eine strategische Grundlage für nachhaltige Veränderungen. Sie setzt neue Standards für Prävention, Transparenz und Verantwortungsübernahme, die auch zukünftige Generationen schützen sollen.

Die Durchführung dieses Gutachtens zeigt, dass das Bistum Würzburg seine Verantwortung ernst nimmt und aktiv daran arbeitet, ein sicherer Ort für alle Menschen zu sein. Es geht nicht nur um Wiedergutmachung, sondern darum, Vertrauen zurückzugewinnen und eine nachhaltige Veränderung zu bewirken.

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs (UKAM) wurde ins Leben gerufen, um eine umfassende und unabhängige Untersuchung der Missbrauchsfälle im Bistum Würzburg durchzuführen. Ihr Ziel ist es, systematische Ursachen zu identifizieren, Verantwortlichkeiten zu klären und nachhaltige Maßnahmen zur Prävention und Opferhilfe zu entwickeln.

Die UKAM hat den unabhängigen Rechtsanwalt und Sachverständigen Prof. Dr. Hendrik Schneider aus Wiesbaden mit der Durchführung des Gutachtens beauftragt. Er ist ein erfahrener Experte im Bereich Strafrecht und Organisationsaufarbeitung.

Die UKAM sieht ihre Arbeit nicht als Abschluss, sondern als Ausgangspunkt für eine langfristige Verbesserung. Es wird ein kontinuierlicher Überprüfungsprozess etabliert, um sicherzustellen, dass die Empfehlungen dauerhaft umgesetzt und weiterentwickelt werden.

Um die Unabhängigkeit des Gutachtens sicherzustellen, wurde besonders viel Wert auf einen transparenten und sorgfältigen Auswahlprozess gelegt. Dabei wurden unabhängige Experten und Vertreterinnen und Vertreter von Betroffenen einbezogen. Die Unabhängige Kommission wurde so zusammengestellt, dass alle Beteiligten objektiv und ohne innerkirchlichen Einfluss agieren können. Ebenso war die Unabhängigkeit von allen Entscheidungsträgern und Strukturen des Bistums Würzburg ein zentrales Kriterium für die Auswahl des Sachverständigen durch die UKAM. All diese Maßnahmen sollen gewährleisten, dass die Untersuchung neutral erfolgt und das Vertrauen in die Ergebnisse des Gutachtens gestärkt wird. Bitte beachten Sie, dass detaillierte inhaltliche Informationen erst mit der Veröffentlichung des Gutachtens am 8. April 2025 verfügbar sind.

Die Beauftragung des Gutachtens durch die Unabhängige Kommission gewährleistet, dass das Gutachten neutral und objektiv erstellt wird, ohne innerkirchliche Einflussnahme. Das Bistum Würzburg kommt damit der Selbstverpflichtung nach, welche in der Gemeinsamen Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und des Uabhängigen Beauftragten der Bundesregierung für Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs festgehalten wurde.

Das Gutachten konnte Ende 2022 angestoßen werden, da zu diesem Zeitpunkt die entscheidenden strukturellen, personellen und organisatorischen Grundlagen für eine unabhängige Aufarbeitung geschaffen waren. Dazu zählte die Einrichtung der Unabhängigen Kommission, die den Auftrag zum Gutachten erteilt hat, sowie die Integration des unabhängigen Betroffenenbeirats. Ohne diese Vorbedingungen wäre das Gutachten nicht möglich gewesen, denn nur sie können eine zukunftsweisende Aufarbeitung garantieren. 

In der „Gemeinsamen Erklärung über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche in Deutschland“, die im Jahr 2020 von der Deutschen Bischofskonferenz und dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung verabschiedet wurde, wurde im Sinne der Vergleichbarkeit von Untersuchungen der Zeitraum von 1945 bis 2019 festgelegt.

Insgesamt wurden 51 Personen identifiziert, bei denen ein hinreichender Tatverdacht auf eine Missbrauchstat bestand. Darunter befinden sich 43 Kleriker. In mehreren Fällen waren die Beschuldigten über viele Jahre im kirchlichen Dienst beschäftigt, teilweise mit Leitungsaufgaben.

Das Gutachten benennt 226 namentlich bekannte Betroffene sexualisierter Gewalt. Diese Zahlen stellen aber nur die gemeldeten Fälle da. Die Dunkelziffer ist nicht bekannt.

Lange reagierte das Bistum nicht oder nur unzureichend auf Hinweise auf sexualisierte Gewalt. Meldungen wurden teilweise nicht dokumentiert und nicht weiterverfolgt. Erst ab Anfang der 2000er Jahre änderte sich nach Einschätzung des Gutachters das Vorgehen und die Haltung.

Ja, das Gutachten belegt mehrere Fälle bewusster Vertuschung oder institutioneller Intransparenz. Dazu gehören unterlassene Meldungen an die Staatsanwaltschaft oder an zuständige kirchliche Stellen. In Akten wurden Hinweise entfernt oder unvollständig dokumentiert. Auch die Kommunikation mit Betroffenen war in vielen Fällen unangemessen oder abwehrend. Das Gutachten nennt konkrete Beispiele von Aktenveränderungen. Laut dem Gutachter konnte dabei keine Strategie für systematischen Täterschutz festgestellt werden.

Seit 2012 gibt es im Bistum Würzburg verbindliche Regeln und Zuständigkeiten für die Prävention sexualisierter Gewalt. Seitdem wurden Präventionsordnungen, Verhaltenskodizes und verpflichtende Schulungen für Mitarbeitende eingeführt. Das Gutachten bewertet die Fortschritte als positiv, identifiziert aber weiteren Verbesserungsbedarf. Die Unabhängige Kommission empfiehlt dem Bistum daher eine Reihe von Maßnahmen, zum Beispiel in den Bereichen Personal, Aktenführung und Stärkung einer bewussten Haltung zur Prävention vor allem bei Ehrenamtlichen.

Das Bistum Würzburg wird die im Gutachten behandelten Fälle gewissenhaft auf neue Erkenntnisse prüfen. Alle vom Gutachter untersuchten Fälle wurden bereits in der Vergangenheit rechtlich überprüft. Sofern eine Verfolgung durch die Staatsanwaltschaft möglich war, wurde diese durchgeführt. Gleiches gilt für die kirchliche Gerichtsbarkeit. Konsequenzen für Täter wurden im Rahmen der Möglichkeiten gezogen.

Auf Grundlage des Gutachtens formuliert die UKAM eine Reihe von Maßnahmen zur Weiterentwicklung von Prävention und Intervention. Die Empfehlungen zielen darauf, die bestehenden Regelungen und Verfahren noch besser zu verankern und nachhaltig abzusichern. Dabei wird ein besonderer Fokus auf eine positive Haltung zur Prävention sexualisierter Gewalt gelegt. Bischof Dr. Franz Jung wird zur Umsetzung der Maßnahmen in seiner Stellungnahme am 14.04.2025 einen Zeitplan vorstellen.

Die UKAM hat das Gutachten sowie ihre Empfehlungen an das Bistum Würzburg vollständig veröffentlicht auf ihrer Webseite unter www.ukam-wue.de.

Dem Betroffenenbeirat und der UKAM kommt eine zentrale Rolle im Aufarbeitungsprozess zu. Sie fungieren als unabhängige Instanzen, die sicherstellen sollen, dass alle Schritte transparent und stets im Interesse der Betroffenen durchgeführt werden. Dabei fließt die Perspektive der Betroffenen aktiv in die Bewertung und Weiterentwicklung der Maßnahmen ein. Das Bistum Würzburg wird die Empfehlungen der UKAM in konkrete Maßnahmen umsetzen. In diesem Prozess werden Betroffenenbeirat und UKAM weiterhin eine wichtige Rolle spielen, sowohl bei der Beratung, als auch bei der Beobachtung.